Kehr um und glaube an das Evangelium

Die Zeit vor Ostern, die Fastenzeit, ist für viele Menschen ein Anlass, auf bestimmte Genussmittel zu verzichten und über unseren westlichen Lebensstil nachzudenken. "Kehr um und glaube an das Evangelium". Dieser Satz begegnet uns am Aschermittwoch im Evangelium und beim Empfang des Aschekreuzes. Er erinnert uns daran, dass wir sterblich sind, direkt nach den ausgelassenen Karnevalstagen. Der Satz stammt aus dem Markusevangelium, wo Johannes der Täufer ihn ausspricht, um anzukündigen, dass die Zeit für Jesus gekommen ist.

Ein Bild, das ich zu diesem Satz gefunden habe, zeigt einen Wanderweg durch den Wald. Der Weg ist eben und weckt in mir den Wunsch, an der frischen Luft zu laufen und von Bäumen umgeben zu sein. Man sieht schöne Bäume und Büsche und meint sogar die Geräusche der Tiere im Wald wahrzunehmen. Man möchte sie beobachten, bis sie im Wald verschwinden. Doch dieser Weg wird durch den auffordernden Satz unterbrochen. Der Satz fordert uns auf umzukehren.

Es ist schwer, etwas zu verändern, an das man gewöhnt ist. Selbst schwierige Wege verlässt man nicht so leicht. Man weiß, was man hat, aber man weiß nicht, was passiert, wenn man etwas ändert. Viele Menschen haben Ideen, wie ein besseres Leben aussehen könnte, aber setzen sie nicht um. Veränderung ist schwer.

Die Fastenzeit lädt uns ein umzukehren und an das Evangelium zu glauben. Das kann auch bedeuten innezuhalten und sich zu fragen, was einem wirklich wichtig ist. Fasten bedeutet nicht nur abzunehmen, sondern auch auf Überflüssiges zu verzichten. Zum Beispiel auf dumme Sprüche und schnelle Antworten, ohne nachzudenken. Fasten bedeutet, nüchtern zu werden und die Sinne für das, was um einen herum passiert, zu schärfen. Nicht alles ist schwarz oder weiß. Fasten bedeutet, leiser zu werden und behutsamer mit sich selbst und anderen umzugehen. Es bedeutet, zu differenzieren und sich nicht von Stimmungen leiten zu lassen.

Das kleine Aschekreuz auf der Stirn erinnert uns daran, dass alles vergänglich ist und erinnert uns an Jesus, der für uns ein Vorbild bleibt. An ihn zu denken und von ihm zu lernen, bedeutet für mich fasten. Deshalb habe ich mir vorgenommen, in dieser Fastenzeit jeden Tag 10 bis 15 Minuten in der Bibel zu lesen. Da wir uns in diesem Jahr im Lesejahr B befinden, lese ich das Markusevangelium. Mir ist egal, ob dabei etwas herauskommt: 40 Tage lang jeden Tag 15 Minuten in der Bibel lesen. Am Anfang wird es nicht einfach sein stillzusitzen und nicht noch dies oder das zu erledigen. Aber es wird ein Versuch sein meinem Lebensweg eine neue Richtung zu geben. Ich werde einen Moment auf meinem Lebensweg stehenbleiben, 15 Minuten lang, und mich orientieren wie mit einem Kompass. Schauen wir doch gemeinsam, wohin uns dieser Weg führt. Mach einfach mit…

Barbara Hemping-Bovenkerk